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MWC 2023: Netzbetreiber öffnen sich für Cloudanwendungen
Wie jedes Jahr, wenn keine Pandemie das Weltgeschehen anhält, waren Ende Februar, Anfang März alle Mobilfunk-affinen Augen auf Barcelona gerichtet – sofern sie nicht den 88.500 Besuchern des Mobile World Congress MWC 23 gehörten, die ohnehin vor Ort in Barcelona waren.
Dieses Jahr konnten Netzbetreiber, Gerätehersteller und Softwarefirmen endlich wieder vor vollem Haus präsentieren, was mit Mobilfunk alles zu machen ist oder bald zu machen sein wird. Zum Beispiel mit 6G, dem Mobilfunkstandard der Zukunft, an dem bereits geforscht wird. Er soll ab etwa 2030 kommen; vorausgesetzt, es gibt genügend Angebote und Nachfrage nach industriellen Anwendungsfälle, wie Nokia-CTO Nishant Batra bei einer Präsentation betonte. Denn nur für solche würde es Sinn machen, die Technik immer weiter voranzutreiben.
Telefónica-CEO José María Álvarez-Pallete auf dem MCW 2023
Offene Schnittstellen vereinfachen Anwendungsbereitstellung
Wie man Business-Anwendungen schnell realisieren kann, präsentierte der Telefónica-Vorstandsvorsitzende und CEO José María Álvarez-Pallete schon in der Eröffnungs-Keynote. Er stellte die GSMA-Open-Gateway-Initiative vor. Mit ihr möchten Telefónica und 20 weitere Netzbetreiber Entwicklern und Hyperscalern wie Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und Google Cloud standardisierte Schnittstellen bereitstellen und damit einen einfacheren Zugang zu Netzwerkkapazitäten geben. Hyperscaler bieten hochskalierbare, cloudbasierte Dienste wie Rechenleistung, Speicherplatz oder Netzwerk- und Sicherheitsanwenden an. Acht Schnittstellen (Application Programming Interfaces, APIs) sind bereits fertig. Eine davon nutzte Telefónica gemeinsam mit den Open-Gateway-Partnern für einen immersiven Gaming- und High-Definition-Video-Showcase in Barcelona. Andere APIs machen zum Beispiel die Unterstützung autonom fahrender Fahrzeuge oder die Steuerung von Drohnen und Robotern einfacher.
5G-Campusnetze heben ab
Ein anderes Top-Thema der Messe waren 5G-Campus-Netzwerke, für die der MWC-Veranstalter GSMA noch in diesem Jahr eine stark steigende Nachfrage erwartet. Der wichtigste Grund dafür sei der hohe Nutzen von IoT- und Edge-Computing. Anzeichen für den aufkommenden Hype registrierte bereits der vor der Messe veröffentlichte „Zero Trust Transformation Report 2023“ von Zscaler. In dieser Studie sagten 62 Prozent der weltweit befragten Entscheider, dass ein leistungsstarker und latenzarmer Anwendungszugriff in den nächsten zwölf Monaten für die Konnektivität in Unternehmen relevant oder sehr relevant werden wird. Also genau das, was private 5G-Campusnetze individuell auf die Anforderungen von Unternehmen zugeschnitten bietet.
Roboterarm am Telefónica-Stand, dessen Arbeit auch auf einem Digital Twin simuliert wurde.
Making Smart Industry happen
Was man mit einem solchen privaten Funknetz mit hoher Bandbreite und geringer Latenzzeit machen kann, zeigte Telefónica auf seinem Stand unter anderem unter dem Motto „Making Smart Industry happen“. Die praxisnahe Demo vereinte fast alle in der Industrie derzeit heiß diskutierten und projektierten Themen: Internet of Things, 5G-Campusnetze, Edge Computing zur schnellen Datenanalyse, digitale Zwillinge und maschinelles Lernen.
Telefónica nutzte für den Demonstrator einen Roboterarm der Firma Kuka, der die Konstruktion eines Industrieteils simuliert. Vom Roboter wurde ein digitaler Zwilling erstellt und alle seine Bewegungen über eine 5G-Verbindung quasi in Echtzeit darauf repliziert. Mit den so gesammelten Daten kann man den Fertigungsprozess in kürzester Zeit analysieren und mit sehr geringer Reaktionszeit optimieren.
Am Stand von Amazon Web Services konnten Besucher:innen, wie eine 5G-Netzlösung von Telefónica in Arbeitsprozessen genutzt werden kann. Hier sortierte eine Installation als Beispiel Pokémon-Figuren selbstständig – gesteuert über die Amazon-Cloud, vernetzt per Telefónica 5G. Dieses Anwendungsbeispiel für 5G im Industrieeinsatz werden Sie auch auf der Hannover Messe 23 Mitte April am Telefónica live sehen können.
HoloLens2 als Brille für Augmented Reality zieht immer viele Messebesucher an.
Virtuelle Anwendungen machen vieles leichter
Wer von der Messe ermüdet auf dem 1000 Quadratmeter großen Telefónica-Stand eintraf, brauchte sich keine weiteren Blasen an die Füße zu laufen, um den Roboter und seinen digitalen Zwilling zu beobachten. Dank einer HoloLens2-Brille konnten Besucherinnen und Besucher alle Demos virtuell, mittels Extended Reality sogar angereichert mit Zusatzinformationen in Augenschein nehmen.
Telefónica präsentierte eine Lösung für holografische Telepräsenz auf dem MWC 23.
Mit Extended Reality, das ist der Sammelbegriff für Augmented Reality und Virtual Reality, war Telefónica bei einem weiteren wichtigen Messethema am Puls der Zeit. Telefónica präsentierte auf dem MWC dazu sein holografisches 3D-Telepräsenzsystem, mit dem Videokonferenzen noch plastischer und realitätsnaher werden. In eine ähnliche Kerbe schlug die Demo 5G MEC powered XR Digital Twin Store, die Telefónica und KDDI gemeinsam verantworteten: Kunden in einem Ladengeschäft in Japan konnten sich per 5G und Virtual Reality mit einem entfernten Verkäufer verbinden. Der Clou: Spanischsprachige Kund:innen konnten mit spanischem Verkaufspersonal sprechen, japanische Kund:innen mit einer japanisch sprechenden Person – und alles wirkte so, als würden sich die Beteiligten im Laden gegenüberstehen.
Datenanalyse unter schwierigen Bedingungen
Dass die Echtzeitübertragung von Daten über ein 5G-Netz auch unter schwierigsten Bedingungen möglich ist, zeigte ein weiterer Use-Case, den Telefónica während des Kongresses präsentierte: Bei einem Segelwettbewerb vor Cádiz an Spaniens südlicher Atlantikküste wurden Sensordaten von Rennyachten, die während der Regatta eine Geschwindigkeit von knapp 100 Kilometern pro Stunde erreichen, an Land übertragen. Eine Echtzeitanalyse der Daten unterstützte die Entscheidungsfindung der Extrem-Segel-Crews. Zusätzlich konnten Medienvertreter vom Ufer aus dank Drohnenvideos das Renngeschehen im Detail verfolgen. Weil Network Slicing für eine hohe Dienstqualität sorgte, gelangten die Bewegtbilder in hoher Qualität vom Segelrevier an Land.
Rolldisplays und Schnelllader
Neben den vielen Unternehmensanwendungen verkündeten Gerätehersteller einige Neuheiten, die auch für Geschäftsanwender von Interesse sein könnten. Lenovo präsentierte beispielweise Prototypen eines Smartphones und eines Notebooks, bei denen ein Roll-Display die Bildschirmfläche vergrößert. Beim Handy fährt der ursprüngliche 5-Zoll-Bildschirm per Knopfdruck auf 6,5-Zoll aus, beim Notebook von 12,7 auf 15,3 Zoll. Wann das Rollhandy den Klapp- und Faltgeräten tatsächlich Konkurrenz machen werden, blieb aber offen.
Und schlussendlich gibt es noch gute Nachrichten für Smartphone-Vielnutzer, die häufig mit leertelefonierten Akkus zu kämpfen haben: Keine zehn Minuten soll es bald mehr dauern, bis der Akku eines leertelefonierten Realme GT3 wieder voll ist. Und die Xaomi-Tochter Redmi setzt sogar noch einen drauf. Sie will den leeren Energiespeicher eines Smartphones mit einem 300-Watt-Ladegerät in nur 5 Minuten wieder komplett füllen. Ob das Realme-Gerät nach Deutschland kommt und wann Xaomi seine High-Speed-Ladetechnik serienreif hat, wurde in Barcelona leider noch nicht gesagt. Aber spätestens bis zum MWC 2024 dürfte es so weit sein und vermutlich sogar noch weitere Nachahmer gefunden haben.
Kommen Sie auf die Hannover Messe 2023 und vereinbaren Sie bereits jetzt einen Termin mit den Expert:innen am Stand von O2 Telefónica in Halle 8, Standnummer D07. Melden Sie sich gleich hier für ein Informationsgespräch an. Wir senden Ihnen gerne eine für Sie kostenlose Eintrittskarte zur Hannover Messe zu.