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Hannover Messe 2023 – 5G-Campusnetz löst WLAN-Problem in Papierfabrik
Es ist eines derzeit größten kommerziell genutzten 5G-Campusnetze in Europa: Bei Hamburger Containerboard im österreichischen Pitten beseitigt ein eigenes 5G-Mobilfunknetz die weißen Flecken der WLAN-Netzabdeckung. Damit ist die Grundlage geschaffen, die digitale Transformation weiter voranzutreiben. Aufgebaut hat das Netz O2 Telefónica.
Prinzhorn Group und O2 Telefónica haben gemeinsam mit Drei Österreich ein 5G-Campusnetz in Pitten errichtet (Quelle Prinzhorn Group)
Die Industrie braucht zuverlässige Netze. Das gilt insbesondere für Produktionsbetriebe. Deshalb haben sich dort die im Office-Bereich längst etablierten Vernetzungstechniken wie WLAN und Bluetooth nur langsam durchgesetzt: Während ein kurzer Verbindungsabbruch im Büro vielleicht den Zugriff auf Daten verlangsamt, kann dies in einem automatisierten Betrieb zur Fehlsteuerung einer Maschine oder gar zu einem Unfall eines automatisiert fahrenden Transporters führen. Derartige Risiken will die Hamburger Containerboard, Hersteller von hochwertigen Wellpappenrohpapieren, nicht eingehen. Deshalb nutzt sie jetzt ein 5G-Campusnetz, das O2 Telefónica für das Unternehmen der österreichischen Prinzhorn-Gruppe Anfang dieses Jahres in Betrieb genommen hat.
„In der Papierindustrie arbeiten wir bereits hoch automatisiert. Deshalb brauchen wir ein gutes, verlässliches Netz“, sagt Michael Krumay, technischer Leiter des Werks Pitten der Hamburger Containerboard.
Michael Krumay, technischer Leiter des Werks Pitten der Hamburger Containerboard (Quelle Prinzhorn Group)
„Wir möchten unseren Mitarbeitenden die Informationen an dem Ort zur Verfügung stellen, an dem sie sie benötigen, also zum Beispiel vor, neben und in unseren Papiermaschinen, an jedem Punkt unseres Altpapierlagers, in unseren Büros und auch auf unserem Freigelände.“
Wifi-Netz reichte nicht
Doch mit einer immer größeren Erweiterung des eigenen Wifi-Netzes gelang Hamburger Containerboard das nicht. „Mit der Zeit kamen immer mehr Access-Points, Router, Repeater und Kabel auf unserem Betriebsgelände dazu. Trotzdem konnten wir keine flächendeckende Versorgung hinbekommen“, erzählt Krumay. Kein Wunder, denn das Betriebsgelände ist knapp elf Hektar groß und zwei riesige stählerne Papiermaschinen von mehr als 100 Meter Länge, jede zwei bis drei Stockwerke hoch, stehen dem entgegen.
Deshalb hat sich das Unternehmen entschieden, ein 5G-Campusnetz auf dem eigenen Gelände aufzubauen, mit eigenem Kernnetz und eigenen Antennen – ein sogenanntes Stand-alone-5G-Netz, das unabhängig vom öffentlichen 5G-Mobilfunknetz betrieben wird.
„Die 5G-Mobilfunktechnik wurde gleich auf Anforderungen hin entwickelt, wie sie in der Industrie gestellt werden“, sagt Frank Schmidt-Küntzel, Business Lead für 5G-Campusnetze bei O2 Telefónica. „Hier geht es nicht nur um Bandbreite und Latenz, sondern ganz wesentlich auch um Sicherheit und Zuverlässigkeit. Ist eine Verbindung einmal aufgebaut, dann wird sie auch gehalten. Das unterscheidet 5G von anderen Funktechniken.“ Dass dies im 5G-Campusnetz von Hamburger Containerboard so auch wirklich funktioniert, hat O2 Telefónica in einem sehr ausgiebigen Test überprüft – zur großen Zufriedenheit des Kunden.
Vorteil Campusnetz
Der besondere Vorteil eines Campusnetzes liegt in der Möglichkeit, es genau auf die Anforderungen des jeweiligen Unternehmens zuschneiden zu können. Das gilt im Betrieb gerade auch für Priorisierungen von Anwendungen und Servicelevels. Maximale Freiheit ermöglichen dabei Stand-alone-Netze wie bei Hamburger Containerboard. Wird kein ureigenes Stand-alone-Netz aufgebaut, sondern im öffentlichen 5G-Mobilfunknetz durch Slicing ein gesichertes virtuelles Netzwerk geschaffen, gibt es etwas weniger Freiheit in der Anpassung an die Unternehmensanforderungen; dafür braucht kein größerer Aufwand für den Hardwareaufbau des eigenen Netzes betrieben zu werden.
Das Helios Park-Klinikum Leipzig betriebt seit Dezember 2021 das erste private 5G-Standalone-Campusnetz in einem Krankenhaus in Deutschland (Quelle iStockphoto)
„Das Interesse an privaten 5G-Campusnetzen wächst rasant“, sagt Schmidt-Küntzel. „Viele Unternehmen erkunden zurzeit bereits, wofür und wie sie diese neue Art von zuverlässigen und schnellen Netzwerken nutzen können, um ihre digitale Transformation voranzutreiben.“ O2 Telefónica hat beispielsweise bereits für ein Krankenhaus von Helios in Leipzig ein 5G-Campusnetz aufgebaut. Die Dataport, IT-Dienstleister für norddeutsche Bundesländer, nutzt ein 5G-Campusnetz von O2 Telefónica, um mögliche Anwendungsfelder auszuprobieren. An der Technischen Universität München forscht und arbeitet das Institut fml (Fördertechnik, Materialfluss und Logistik) an und mit einem solchen Netz. Und Mercedes-Benz-Cars hat seine „Factory 56“ ein 5G-Campusnetz installiert, das von O2 Telefónica gemeinsam mit dem Netzwerkausrüster Ericsson errichtet wurde. „Die Technik ist reif für den praktischen Einsatz und bietet die zuverlässige Grundlage für neue Produktivitätsfortschritte“, ist Schmidt-Küntzel überzeugt.
Hohe Papiertürme machten eine Netzversorgung über Wifi unmöglich (Quelle Prinzhorn Group)
Digitaler Zwilling des Altpapierlagers
Nach Inbetriebnahme des eigenen 5G-Campusnetzes und der Umstellung vieler Kommunikationsgeräte auf 5G nimmt die Prinzhorn-Gruppe neue Digitalisierungsfelder in Angriff. „Ein wichtiger Anwendungsfall für unser 5G-Campusnetz wird ein digitaler Zwilling unseres Altpapierlagers. Hier türmen sich große Altpapierballen auf, die eine Funknetzversorgung mit unserer alten Lösung unmöglich machten“, erklärt Technikleiter Krumay. „Mit 5G erreichen wir eine optimale Ausleuchtung des Platzes und wollen in Zukunft digital und live am Computerbildschirm sehen, wo sich welches Material befindet und welches Transportfahrzeug unterwegs ist.“
Krumay freut sich über derartige neue Möglichkeiten, die das 5G-Campusnetz seinem Unternehmen eröffnet. Mit dem Projektverlauf ist er hochzufrieden. „Uns haben insbesondere Kompetenz und Motivation von O2 Telefónica überzeugt. Das ganze Team ist sehr kunden- und zielorientiert herangegangen. Bis hinauf zum CEO von O2 Telefónica haben wir große Unterstützung für den Aufbau unseres 5G-Campusnetzes erfahren“, lobt er.
Vorstellung des Campusnetz-Projekts in der 5G-Arena auf der Hannover Messe
Auf der Hannover Messe stellen Frank Schmidt-Küntzel von O2 Telefónica und Michael Krumay, Head of Technics am Standort Pitten der Prinzhorn-Gruppe, das 5G Campusnetz-Projekt im Vortrag „Best Practice from One of the Largest Commercial 5G Campus Networks in Industrial Environment“ vor, und zwar am Montag, 17. April 2023, von 13:35 Uhr bis 13:45 Uhr in der 5G-Arena, Halle 14, Stand D06.
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